Warum sind Einlagen so wichtig?
Der Mensch ist ein Zweibeiner, gerade in der Evolution hat sich durch die Aufrichtung der Körperhaltung bekanntermaßen über viele Jahrtausende hinweg die Körperhaltung, die Anatomie des Körpers und damit auch die Funktion im wesentlichen verändert. Die Basis, das Fundament des Körpers bildet der Fuß! Dieser bildet die Verbindung des Körpers zum Boden/zur Erde hin und ermöglicht wie ein Hydrauliksystem mit ausgleichenden Sprung-, Knie-, Hüftgelenken und dem Becken die Fortbewegung und den Stand annähernd auf jedem festen Untergrund!
Der Fuß bildet mit seinen 26 Knochen, entsprechenden Gelenken und über 100 Muskel-, Sehnen- und Bandansätzen nicht nur ein Stand, sondern viel mehr ein Tastorgan. Hierbei werden viele sensorische Qualitäten wie Druck, Temperatur, Beschleunigung, Stellung im Raum, Vibration u.a. gemessen. Nicht umsonst besteht an der Fußsohle die zweithöchste Hautrezeptorendichte am menschlichen Körper!
Seit den anatomischen Studien von Tom Myers (Anatomy Trains) ist bekannt, dass der Mensch durch seine myofaszialen Ketten, am Fuß beginnend und im Kopfbereich endend aufrecht gehalten und stabilisiert wird.
Die wesentliche Funktion des Fußes bestimmt das Längsgewölbe und der Vorfußquerbogen, der durch sein Kapselbandapparat und seine Muskeln gehalten und stabilisiert wird. Große Teile der hierfür stabilisierenden Muskeln setzen am Unterschenkel bzw. sogar am Oberschenkel an.
Die hierbei herkömmlichen, stützenden, so genannte Passiveinlagen können bei Vorliegen einer Fußfehlform (u. a. Knick-Senk-Spreizfuß) lediglich die muskulär vorliegende Schwäche entlasten und stützen, d. h. bei Vorliegen eines Knick-Senk-Spreizfußes und per Definition Vorliegen der schwachen Muskulatur wird hier zusätzlich entlastet, was langfristig in der aufsteigenden myofaszialen Kette zu weiteren Schwächen oder Fehlstellungen führt. Bekannt ist, dass aufgrund des Knick-Senkfußes es zu einer Rotation im Sprunggelenk kommt, durch die Knöchelgabe unweigerlich zu einer Rotation des Beines, welches wiederum im Beckenbereich zu einer Weiterleitung/Fortsetzung der Rotation führt und damit ebenfalls zu einer Rotation und Verkippung der gesamten Wirbelsäule führen kann.
Aufgrund der Grundlagenforschung und Erkenntnisse, auf Neurophysiologischer Grundlage von Herrn Prof. René Bourdiol haben sich in den letzten 15-20 Jahren so genannte aktivierende, trainierende Einlagensysteme entwickelt, die den Fuß nicht stützen und entlasten, sondern diesen über die beginnende myofasziale Kette trainieren, stimulieren und somit die vorliegende Schwäche und Hypotone Muskelkette und damit verbundenen Rotationserscheinungen im Körper erheblich verändern und verbessern können. Teilweise sogar vollständig aufheben können.
Diese funktionellen, anatomischen und neurophysiologischen Zusammenhänge sind seit vielen Jahren bekannt und bilden zum großen Teil die wirksamen Osteopathie.
Die Erkenntnis mit der herkömmlichen, klassischen orthopädietechnischen Versorgung, sich als Facharzt für Orthopädie sich mit seiner Fußproblematik nicht auf Dauer helfen zu können, war doch eine recht einschneidende und frustrane Erkenntnis, so dass ich hier nach anderen Möglichkeiten – in reinem Eigeninteresse – gesucht habe und im Dezember 2006 auf dem Fußchirurgenkongress gefunden habe. Die hierzu erforderliche Ausbildung und Umsetzung solcher Konzepte, habe ich im Januar 2007 begonnen. Die Erkenntnis, dass nicht jede Körperhaltungsproblematik und myofasziale Problematik mit einem Einlagenkonzept für alle Patientinnen und Patienten und deren Probleme ausreichend und passend ist, wurde über die Jahre weitere Einlagenkonzepte hinzugenommen, deren Gemeinsamkeit ist allen, dass hier keine, wie in der klassischen Schuhorthopädie stützende, sondern trainierende, stimulierende, aktivierende Bereiche, individuell auf die Körperhaltung des jeweiligen Patienten umgesetzt werden, so dass die rechte und linke Einlagenversorgung mit Ihrem hier bei entstehenden individuellen Muster in der Regel seitendifferent ist.
Die verschiedenen Einlagensysteme arbeiten nach so genannter sensomotorischer oder propriorezeptiver Stimulierung der Fußsohle und damit der myofaszialen aufsteigenden, den Körper haltenden, ausrichtenden und stabilisierenden Muskelfaszienkette. Der Umsetzung einer entsprechenden Aktivierung, Stimulierung, bei den Einlagensystemen ist unterschiedlich.
In der Regel wird dem Patienten ein Einlagenkonzept empfohlen. Wir sind erfreulicherweise, in der Lage fünf verschiedene trainierende, aktivierende Einlagensysteme auf die Erfordernisse des Patienten anzubieten. Mir ist keine andere orthopädische Praxis oder Ärztin / Arzt bekannt, welche nur annähernd gleiches anbietet, hier sind wir möglicherweise bundesweit einmalig in der Situation.
Hier haben wie die sensomotorische Einlage der Firma MedReflexx, die propriorezeptive Einlage nach Prof. Bricot, die propriorezeptive Therapiesohle nach Lydia Aich (Podoätiologie), sowie die proprioprezeptive Therapiesohle nach van Breuckhoven (Podo Orthesiologie) und das ortsansässige Sanitätshaus (Comfort Einlagen, sensomotorische Einlagen). Wir sind in der Lage mittels der auf den Körper einwirkenden Kräfte (über die 4D-Wirbelsäulenvermessung) für den jeweiligen Patienten bestmöglichst, individuell in Frage kommen Einlagensysteme zu testen.
MedReflexx: http://www.medreflexx.de
Lydia Aich: http://www.podoätiologie.de/lydia-aich/
Van Breuckhoven: http://www.podoorthesiologie.de
Prof. Bricot: http://www.postura-web.de/index.php?main=home